Josef, Jahrgang 1922, war zum Zeitpunkt zweier Gespräch vor der Kamera 101, bzw. 102 Jahre alt, und erzählt seinem langjährigen Freund und Tennispartner, über sein Leben, die Zeit, in der er als Zwangsarbeiter in Potsdam/Brandenburg für die deutsche Rüstungsindustrie arbeiten musste. Er ist einer der letzten lebenden Zeugen.

Josef wuchs in Lwów auf, das zu diesem  Zeitpunkt zur Zweiten Polnischen Republik gehörte.

Im September 1939 wurde die Region bis 1941 aufgrund des Hitler-Stalin-Pakts in die Ukrainische Sowjetrepublik eingegliedert. Seit 1991ist Lwiw Teil der Ukraine.

In der Schule wurde Polnisch als Hauptsprache gesprochen, Russisch als Fremdsprache.

1941 beendete Josef mit dem Russischen Abitur seine Schulzeit.

Ein Jahr nach dem Überfall von Nazideutschland auf die damalige Sowjetunion wurde Josef im März 1942 zusammen mit anderen jungen Landsleuten von der deutschen Wehrmacht „auf der Straße geschnappt“, und, ohne sich von Familie oder Freunden verabschieden zu können, auf einem LKW nach Potsdam/Brandenburg verschleppt. In den Baracken eines Lagers mit dem Namen Exerzierplatz kam Josef zum ersten Mal mit der deutschen Sprache in Berührung. „Das Oberkommando der Wehracht gibt bekannt“ war seine erste deutsche Lektüre. Als Zwangsarbeiter musste er in die Firma ARADO Flugzeugwerke GmbH zunächst Hilfsarbeiterdienste verrichten, bis er von polnischen Mithäftlingen als technischer Zeichner in einem Konstruktionsbüro angelernt wurde. Die 10 -12 stündige Arbeit wurde bezahlt, wenn auch schlecht. Als Polnischer Staatsbürger musste er das „P“ tragen. Josef sagt aber auch, „Die haben uns gebraucht und wir wurden nicht schikaniert“. Als der Totale Krieg ausgerufen wurde und Berlin von den Alliierten bombardiert wurde, wurde das Konstruktionsbüro nach Landeshut in Schlesien verlegt. Von dort mussten Josef und seine Kollegen jeden Tag auf das KZ Gross-Rosen mit den Inhaftierten sehen.

Josef hat es bis zum ökonomischen Direktor der polnischen Schiffsbauindustrie in der Schiffswerft Gdingen geschafft, lebt heute mit seiner Frau als Renter in Reutlingen, ohne Groll auf ein Land und Volk, das seiner Heimat und Millionen anderen Menschen unbeschreibbares Leid zugefügt hat.

Maßgeblich für die Filmmusik sind Stephan Kaller und Danylo Shnitsar verantwortlich. Danylo wurde ebenfalls in Lwiw, 83 Jahre später als Josef geboren. Er hat mit seiner Großmutter für die Dokumentation alte Lieder aus der Zeit und Region ausgesucht und unter Begleitung seines Lehrers Stephan Kaller eingespielt.

Hier gibt es u.a. mehr Informationen über Danylo und  die Berufsfachschule für Musik:

Länge der Dokumentation 60 Min.

Stand Rohschnitt

Fertigstellung Mai/Juni 2024

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